Erinnerungen an Neupanat

Sonstiges


Hochzeit der 50- und 60-ger Jahre

von Elisabeth Wolf (geb. Leptich)

Der zukünftige Bräutigam musste um die Hand des Mädchens anhalten. Danach sind sie zum Pfarrer Versprechen halten. Dreimal hat der Pfarrer von der Kanzel verkündet, den Namen der Paare, die sich in den Stand der hl. Ehe begeben wollen. Sie mussten auch in die Christenlehre. Es wurden Brautführer und Kränzljungfern bestimmt. Vor der Hochzeit haben die Brautführer die Gäste eingeladen. Sie hatten einen geschmückten Hut auf und einen Stock mit vielen Seidenbändl nud riefen öfters hoodje, hhodje. Der Brautführer hat einen Spruch gesagt, der andere hat einen Tannenbaum an die Zimmertür und an das Hoftor gemalt.

In der Hochzeitswoche gibt es viele Vorbereitungen. Kuchen backen, Schwein schlachten, Hühner schlachten, Krautknödel wickeln, Gemüse putzen, u.s.w.. Die Gäste bringen Lebensmitte: Eier, Zucker, Mehl, Schmalz, Wurst, Hühner, Schinken, u.s.w.. Die bekamen dann Kuchen zum Mitnehmen.

Samstags fuhren der Bräutigam und die Brautführer Tische und Stühle sammeln. Die Braut und die Kränzlmädchen sammelten Geschirr: Suppenschüsseln, Teller, Besteck, Gläser, Weinflaschen, Schöpflöffel, u.s.w.. Samstags Abend ging das Brautpaar mit den Beiständen in das Gemeindehaus zur standesamtlichen Trauung. Nachher wurde im Hochzeitshaus gegessen.

Sonntags Morgen kommen alle Gäste zum Frühstück. Die Tische sind reicht gedeckt mit Essen und Getränken: Milchkaffee, Brot, gekochter Schinken, Wurst, rote Beete, saure Gurken und Paprika, Kuchen, Wein und Schnaps. Nach dem Essen betet der Taufpatte ein Vaterunser. Die Musikkapelle spielt ein Abschiedslied, inzwischen wird das Brautpaar mit Weihwasser bespritzt und Segen und Glück wird ihnen mitgegeben.

Nun geht der Hochzeitszug in die Kirche. Alle sind festlich gekleidet, besonders das Brautpaar. Die Braut hat einen Kranz auf dem Kopf, ein großes, weißes Tuch, rechteckig gefaltet, drinnen eine Zitrone und ein großer Rosmarinzweig. Der Bräutigam hatte ein Sträusslein auf der Brust und auch einen großen Rosmarinzweig. Alle Gäste hatten ein Rosmarinzweiglein. Die Musikapelle spielt dann bis zur Kirche. Nun beginnt das feierliche Hochamt. Es wurden schöne Lieder gesunden und die Musikanten spielen auch ein paar Stücke. Gegen Ende gehen alle Gäste um den Altar und legen Geld hin. Die Braut legt die Zitrone auf den Altar für den Pfarrer. Er ist auch zum Hochzeitsfest eingeladen.

Nach dem Hochamt gehen alle Gäste vor die Kirche. Die Musikanten spielen und der Brautführer und die Burschen hüpfen im Kreis herum. Der Braut oder Bräutigamvater wirft Geld und Bonbons für die Kinder. Die Hochzeitsgäste marschieren mit der Musik in das Hochzeitshaus. Die Burschen und die Männer haben eine Schnapsflasche und geben Freunden und Bekannten zum Trinken. Die Frauen haben Kleingeld oder Bonbons und geben es den Kindern und Bekannten. Die Burschen juchsen und hüpfen den ganzen Weg und zuhause geht es weiter.

Die Musik spielt ein Ehelied und der Pate nimmt die Braut am Finger und sie dreht sich dreimal, danach den Bräutigam und er dreht sich auch dreimal. Der Pate wünscht ihnen Glück und Segen. Ein Hochzeitsgast nimmt eine Flasche und wiwrft sie ans Tor. Danach ruft er: „Heut übers Jahr, hängt die Windl am Tor.“ Die Kränzlmädchen sagen auch Gedichte. Danach gehen die meisten Gäste nach Hause sich umziehen.

Nachher kommen sie wieder zum Essen und bringen Geschenke mit: Geschirr, Essbesteck, u.s.w.. Die Männer tanzen Brauttanz und geben Geld für das Paar. Es beginnt das Hochzeitsessen. Ein Gast kommt mit einem Teller vollen Knochen und stolpert und alles fällt auf den Boden. Nur zum Spaß, damit alle lachen. Endlich kommt die Hühnersuppe, nachher gekochtes Fleisch, Tomatensoße und Meerrettich. Dann kommt wieder der Herr mit dem Knochenteller und obendrauf ist ein verziertes Schweineschwänzchen mit Seidenbandl. Wieder der gleiche Witz, alles fällt auf den Boden. Dann kommt Kalb- oder Schweinebraten, rote Beete, saure Gurken und Paprika. Auch Krautknödl und Wurst gibt es. Zuletzt gibt es noch den feinen Kuchen. Wein und Schnaps steht immer auf dem Tisch zum Trinken. Nach dem Essen werden die Tische auf die Seite geschoben oder hinausgetragen. Die Musikanten spielen bis am frühen Morgen. Manchmal ist nur ein Musikant mit dem Akkordeon. Es wird noch einmal gegessen: Paprikasch und Reste vom Braten. Der Kuchen steht immer auf dem Tisch.

Nun wird die Braut eine junge Frau. Der rechte Brautführer tanzt mit der Braut und die Godl tanzt mit einem Stuhl nach. Er sitzt die Braut auf den Stuhl und die Godl nimmt den Kranz ab und setzt den Tschopp auf. Es wird ein Lied gesungen. Jede Frau tanzt mit der jungen Frau und gibt Geld für das junge Paar. Es wird getanzt bis am Morgen. Dann gehen alle nach Hause.

Am Montag gibt es noch viel Arbeit. Die Männer bringen Tische und Stühle nach Hause und die Frauen spülen Geschirr, räumen auf und verteilen Kuchen, u,.s.w.. Der Braut ihr Schuh wurde auch versteigert. Jeder der was reingegeben hat, hat mit dem Kochlöffel eines auf den Finger bekommen.

(Das Abschiedslied - Liebste Eltern lebet wohl), (In der Kirche - Lebt mit fröhlichem Gemüte heut getrautes Paar), (Nach dem Tschopp aufsetzen - Macht man ins Leben kaum den ersten Schritt.)

In einem Schwabendörfchen

In einem Schwabendörfchen,
da wohnt ein schönes Mädchen,
Sie war so schön.
♬ Sie war das allerschönste Kind,
das man in Neupanat findt.
Aber nein, aber nein, sprach sie,
ich küsse nicht. ♬

Ich führte sie zum Tanze,
da fiel aus ihrem Kranze,
ein Röslein rot.
♬ Ich hob es auf von ihrem Fuß
und bat sie um einen Kuß,
Aber nein, aber nein, sprach sie,
ich küsse nicht. ♬

Als nun der Tanz zu Ende,
da reicht sie mir die Hände
zum Abschied hin.
♬ "Nimm hin du stolzer Grenadier,
den ersten Kuß von mir,
vergiß Mariandl nicht,
das Schwabenkind." ♬

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29.03.2007